Was steckt hinter dem Virus?
Das Respiratorisches Synzytial-Virus (RSV) ist ein weit verbreitetes Virus, das die Atemwege befällt. Besonders an Bedeutung gewinnt es deshalb, weil es zu den häufigsten Ursachen für Atemwegsinfektionen bei Säuglingen und Kleinkindern zählt, aber auch Erwachsene und Senioren können betroffen sein. Das Virus ist hochansteckend und löst jährlich hohe Infektionszahlen und Krankenhausaufenthalte in den Herbst- und Wintermonaten aus.
Zu den häufig gestellten Fragen zählen unter anderem:
- Kann ich schwer erkranken?
- Was sind geeignete Schutzmaßnahmen und Behandlungsmöglichkeiten?
Wer gehört zu den Risikogruppen?
Bestimmte Personengruppen haben ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe, weshalb es wichtig ist, diese zu kennen. Aber was ist überhaupt ein schwerer Verlauf?
Ein schwerer Verlauf bei einer RSV-Infektion bedeutet, dass das Virus nicht nur die Atemwege, sondern auch die Lunge stark betrifft. Dies kann zu Symptomen wie schwerer Atemnot, pfeifender Atmung, hohem Fieber und in einigen Fällen sogar Atemversagen führen, welche eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich machen können. Gerade bei Kindern im ersten Lebensjahr verlaufen etwa 5,8 von 1.000 Infektionen (0,58 %) schwer und machen einen Krankenhausaufenthalt notwendig. Auch bei älteren Menschen über 60 Jahren liegt die Wahrscheinlichkeit, aufgrund einer RSV-Erkrankung ins Krankenhaus eingeliefert zu werden, bei bis zu 21,2 pro 100.000 und die Sterblichkeit im Krankenhaus bei bis zu 11,8 %, was die Bedeutung von Prävention und schneller Behandlung unterstreicht.
Nicht jede RSV-Infektion erfordert also zwingend immer einen Krankenhausaufenthalt, jedoch gibt es besonders gefährdete Gruppen:
- Frühgeborene
- Neugeborene und Säuglinge (jünger als sechs Monate)
- Kinder mit Vorerkrankungen der Lunge
- Kinder mit Herzfehlern
- Erwachsene älter als 60 Jahre
- Personen mit Vorerkrankungen der Lunge oder des Herzens oder mit beeinträchtigtem Immunsystem.
Sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt, um Ihren Krankheitsverlauf richtig einzuschätzen und frühzeitig geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Wie hoch ist das Gesundheitsrisiko für gesunde Erwachsene?
Viele Menschen fragen sich, ob auch gesunde Erwachsene ein gesundheitliches Risiko durch RSV haben. Doch was bedeutet in diesem Zusammenhang eigentlich „gesund“? Als gesund gilt in der Regel eine Person, die nicht an einer Immunschwäche oder chronischen Erkrankungen wie Lungen- oder Herzproblemen leidet. Allerdings können auch andere Faktoren, wie ein schlecht eingestellter Diabetes, das Risiko für komplizierte Verläufe erhöhen. Die Einschätzung, ob ein schwerer Verlauf wahrscheinlich ist, erfordert daher immer eine individuelle Betrachtung.
Grundsätzlich erleben Erwachsene ohne die genannten Vorerkrankungen meist milde Verläufe, die sich durch Symptome wie Schnupfen, Husten und leichtes Fieber äußern. Ein starkes Immunsystem kann das Virus in der Regel gut bekämpfen. Dennoch sind schwere Verläufe in seltenen Fällen möglich, insbesondere wenn das Immunsystem vorübergehend geschwächt ist, etwa durch eine Erkältung oder andere Belastungen.
Was kann ein Arzt für Sie tun?
Hier sind zunächst Ihr Allgemeinbefinden und die Symptomlast ausschlaggebend.
Bei leichten Erkältungssymptomen und einem insgesamt stabilen Allgemeinbefinden werden in der Regel symptomlindernde Maßnahmen getroffen: ausreichend Ruhe, Schonung, gegebenenfalls die Einnahme von Schmerzmitteln und ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Der Arzt wird Ihnen zudem empfehlen, bei einer raschen Verschlechterung der Symptome oder dem Auftreten neuer Beschwerden erneut vorzusprechen, um gegebenenfalls einen schwereren Verlauf der RSV-Infektion frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu behandeln.
Bei schwereren Symptomen und einem deutlich beeinträchtigten Allgemeinbefinden oder bei der Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe kann es zunächst wichtig sein, mittels eines Rachenabstriches zu prüfen, ob überhaupt eine RSV-Infektion vorliegt. Es ist wichtig zu wissen, dass der Abstrich auch negativ ausfallen kann, wenn die Symptome bereits länger bestehen. In diesem Fall könnte eine RSV-Infektion dennoch vorliegen. Da das Virus möglicherweise aber nur noch in geringer Menge vorhanden ist, kann es eventuell nicht mehr im Abstrich nachgewiesen werden.
Auch eine Blutuntersuchung, das Abhören der Lunge und das Anfertigen eines Röntgenbilds kann sich anschließen. Falls notwendig, kann der Arzt Maßnahmen wie eine Sauerstoffgabe bei niedriger Sauerstoffsättigung ergreifen oder, falls eine bakterielle Infektion vermutet wird, eine Antibiotikatherapie einleiten.