Was ist das Respiratorische Synzytial-Virus?

RSV ist die Abkürzung für  Respiratorisches Synzytial-Virus. Es handelt sich hierbei um ein weltweit verbreitetes Virus, welches die oberen und unteren Atemwege befallen kann und hier zum Teil auch schwere Atemwegsinfektionen verursachen kann 2. In Deutschland tritt RSV jedes Jahr wieder auf und erreicht vor allem  in den Herbst-, Winter- und Frühlingsmonaten (Oktober bis April) Spitzenwerte 2. In der aktuellen RSV Saison 2024/2025 wurden Anfang März 2025 (9. Kalenderwoche) 5.644 Infektionen in ganz Deutschland gemeldet 1.

Das Virus kann alle Altersgruppen und Geschlechter betreffen, jedoch gibt es Risikogruppen, die schwer an RSV erkranken können 3:  

  • Frühgeborene
  • Neugeborene und Säuglinge
  • Kinder mit Vorerkrankungen der Lunge
  • Kinder mit Herzfehlern
  • Erwachsene älter als 60 Jahre
  • Personen mit Vorerkrankungen u.a. der Lunge oder des Herzens oder mit beeinträchtigtem Immunsystem.

RSV-Übertragung und Ursachen: So verbreitet sich das Virus

Bei RSV handelt es sich um ein RNA-Virus, welches zu den bedeutendsten Erregern von Atemwegsinfektionen zählt. Die Übertragung von RSV erfolgt über Tröpfcheninfektion -  also durch Husten, Niesen oder engen Kontakt 2. Aber auch über Türklinken, Spielzeug oder andere Oberflächen kann das Virus weitergegeben werden. Besonders in Kitas, Schulen oder Pflegeeinrichtungen kann es sich also schnell ausbreiten. Und so ist  fast jedes Kind bis zum Alter von zwei Jahren mit RSV in Kontakt gekommen.

 

Wichtig zu wissen: RSV-infizierte Körperflüssigkeiten können bis zu mehreren Stunden auf Händen oder bestimmten Oberflächen überleben und somit ansteckend bleiben 2.

Die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten erster Symptome (Inkubationszeit) beträgt circa 2-8 Tage und die typische Krankheitsdauer, vor allem bei unkomplizierten Verläufen, liegt bei 1-2 Wochen. Allerdings kann eine vollständige Erholung, besonders bei Kleinkindern und älteren Menschen, mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Infizierte sind meist 3–8 Tage ansteckend 2. Doch gerade Säuglinge und immungeschwächte Personen können das Virus sogar bis zu 4 Wochen ausscheiden und damit die Infektion übertragen. 

Wichtig zu wissen:

  • Haben Sie eine RSV-Infektion ausgestanden, sind Sie nicht immun! RSV-Infektionen können im Laufe des Lebens wiederholt auftreten 2.
  • Auch wenn Sie keine oder nur leichte Symptome der Erkrankung verspüren, können Sie das Virus trotzdem übertragen 2!

RSV-Symptome im Überblick: Von leichten Beschwerden bis zu schweren Verläufen

Eine RSV-Infektion kann eine Vielzahl von Beschwerden verursachen. In den meisten Fällen verläuft die Erkrankung mild und die leichten Symptome klingen nach 1-2 Wochen wieder ab. Es gibt jedoch bestimmte Risikogruppen, die anfälliger für schwere RSV-Infektionen sind. In solchen Fällen kann sich die Entzündung auf die gesamte Lunge ausweiten und eine Lungenentzündung verursachen – entweder direkt durch das Virus oder infolge einer sekundären bakteriellen Infektion, die durch die geschädigte Schleimhaut leicht eindringen können. Schwere Verläufe können zudem zu Atemversagen führen, was im schlimmsten Fall einen Krankenhausaufenthalt mit Sauerstoffzufuhr und Antibiotikabehandlung erforderlich macht. 

Zu diesen Risikogruppen zählen u.a. Neugeborene und Säuglinge unter einem Jahr, Erwachsene mit chronischen Erkrankungen oder geschwächtem Immunsystem, aber auch ältere Menschen. 

Milde Symptome:
  • Schnupfen, verstopfte Nase
  • Husten, Niesen, Halsschmerzen
  • Leichtes Fieber
  • Appetitlosigkeit, allgemeines Unwohlsein

Ausgeprägte Beschwerden:
  • Hohes Fieber
  • Starker Husten
  • Pfeifende Atmung bis hin zu Atemnot
  • Schnelle flache Atmung
  • Bläuliche Verfärbung von Lippen oder Fingernägeln
  • Lange Atempausen, vor allem bei Säuglingen

Darauf sollten Sie bei Babys achten:
  • Trinkschwäche
  • Weniger nasse Windeln
  • Extreme Müdigkeit

RSV behandeln: Welche Möglichkeiten gibt es bei einer Infektion?

Um die Behandlungsmöglichkeiten zu kennen, ist es zunächst wichtig zu verstehen, dass es sich bei RSV um eine virale Erkrankung handelt. Eine ursächliche Behandlung ist derzeit also noch nicht möglich und daher können nur unterstützende Maßnahmen getroffen werden 2

Bei einer milden Infektion sollten Sie Ihrem Körper ausreichend Ruhe und Schonung gönnen. Verzichten Sie auf anstrengende Tätigkeiten und explizit auf Sport. Dies gilt mindestens solange Sie Symptome verspüren, aber auch 1-2 Wochen nach dem Abklingen der Beschwerden sollten Sie nicht übertreiben. Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit - vorzugsweise Wasser - und verzichten Sie auf Alkohol. Sollten Sie Schmerzen oder leichtes Fieber haben, können Sie auch auf medikamentöse Optionen wie Ibuprofen oder Paracetamol (je nach Verträglichkeit und Eignung) zurückgreifen. Kommt es jedoch zu einem schweren Verlauf der RSV-Infektion, kann auch eine Behandlung im Krankenhaus notwendig sein. Hier kann eine Sauerstoffgabe, ggf. Antibiotikabehandlung bei bakterieller Zusatz-Infektion oder sogar Beatmung erfolgen. 

Wichtig: Sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt, um Ihren Krankheitsverlauf richtig einzuschätzen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. 

RSV vorbeugen: Die besten Schutzmaßnahmen und Impfoptionen

Um sich und Ihre Liebsten vor einer RSV-Infektion zu schützen, sollten Sie sich an  grundlegende Hygienemaßnahmen halten 2. Dazu zählt: 

  • Regelmäßiges Händewaschen
  • Vermeiden von engem Kontakt zu Erkrankten
  • In die Armbeuge niesen oder husten
  • Oberflächen regelmäßig reinigen

Um besonders gefährdete Personengruppen zu schützen und die Krankheitslast durch RSV zu reduzieren, hat die Ständige Impfkommission (STIKO) auf Basis aktueller wissenschaftlicher Daten folgende Empfehlungen formuliert 4:

 RSV-Impfung für ältere Menschen
  • STIKO-Empfehlung für alle Menschen ab 75 Jahren
  • STIKO-Empfehlung für alle Menschen ab 60 Jahren, die eine schwere Vorerkrankung haben oder in einer Pflegeeinrichtung leben
  • Einmalige Impfung möglichst im September/Anfang Oktober

RSV-Prophylaxe für Säuglinge und Risikokinder
  • Passive Immunisierung mit monoklonalen Antikörpern für alle Neugeborenen und Säuglinge in ihrer ersten RSV-Saison 
  • Einmalige Gabe schützt über die gesamte RSV-Saison
  • Besonders wichtig für Frühgeborene und Kinder mit angeborenen Herzfehlern oder chronischen Lungenerkrankungen